„Wölfe vor der Stadt“

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Rezension vom „07 Magazin für Gera und Umgebung“
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„Die meisten Menschen wissen von den meisten Dingen nichts, nicht einmal, wie man ein Mensch ist – meint Helena zu Johannes. Die junge, von bösen Träumen heimgesuchte, zurückgezogen lebende Malerin, die sich so oft weggewünscht hat aus dieser Welt, zu ihm, der kaum etwas von sich preisgibt und sich nichts sehnlicher wünscht als in diese zurückzukehren, akzeptierter Teil von ihr zu sein. Die beiden verlorenen Seelen lernen sich in einer halbverlassenenen, im Nebel versunkenen Stadt kennen, kommen sich näher. Doch ihn umgibt ein düsteres Geheimnis, das Helena bald entdeckt. Nur davon erlösen, meint sie, könne sie ihn nicht. Und die Wölfe, die angeblich um die Stadt streichen, sind plötzlich verschwunden…
Mit sparsamen, beinahe lakonischen und doch punktgenau gewählten Worten zieht Ulrike Serowy den Leser in ihren Bann, lässt ihn aus wechselnden Perspektiven tief ins Innenleben der Protagonisten eintauchen, ihre Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit. Sie malt beklemmende Gefühle in ebenso düsteren wie phantastischen Bildern und bleibt doch immer an einer nachvollziehbaren Realität. Und: Sie lässt dem Leser Raum für mehr als eine Deutung. Denn trägt nicht jeder Mensch auch einen Wolf in sich?“
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Rezension im „Allerleirauh“-Magazin
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„Es geht bei den beiden Protagonisten in Ulrike Serowys Novelle »Wölfe vor der Stadt« (Edition Outbird, 188 Seiten) nicht in erster Linie um das Nichtdazugehörenwollen. Die beiden nachtaffinen Geschöpfe sind in gewisser Weise zwar auch Außenseiter, Einzelgänger und der Welt der Angepassten abhanden gekommen, ein jeder aber auf seine eigene, besondere Art und Weise.

Im Mondlicht der Großstadt betrachtet, werfen die beiden Nachtgestalten nur schwer auszumachende Schatten und sind doch gewissermaßen der schwarze Doppelgänger des jeweils anderen. Wer gerne wissen möchte, was Wölfe, kerzenbeleuchtete Spelunken und schüchtern-abseitige Menschen gemein haben, der sollte in Ulrike Serowys Nachtprosa Orientierung und Zuflucht finden.

»Die Menschen müssen jedem Ding einen Namen geben, um es beherrschen zu können. Und sie sehen sich am liebsten in allem selbst gespiegelt. Wenn sie in irgendetwas Mund, Nase und Augen erkennen, sind sie glücklich und glauben, etwas verstanden oder gesehen zu haben. Sie lassen nur das gelten, was ihnen gleicht. Alles andere sehen sie nicht.«“

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„Manche der hier Mitlesenden kennen Ulrike Serowy vielleicht schon von ihrer Erzählung „Skogtatt“. Anfang dieses Jahres ist ihr neues Buch „Wölfe vor der Stadt erschienen“, das ich, bummelig wie ich bin, erst jetzt gelesen habe. Worum geht’s? Um zwei, die je auf ihre Art nicht in der Welt zuhause sind, um Träume, Vorahnungen, Furcht und Liebe. Und um einiges mehr, etwa ums Erzählen und um dasjenige, was nicht erzählt werden kann. Klingt erst mal nebulös. Die Geschichte selbst ist aber richtiggehend kompakt und gut lesbar. Poetisch, aber ohne Schwurbelei; bildhaft, aber klar. Wer schneller liest als ich, kann das Buch wahrscheinlich in einem Rutsch lesen. Oder besteht diese Geschichte eigentlich aus zwei Geschichten? Da wird es doch wieder nebulös. Überhaupt wird hier in so einem schönen Halbdunkel erzählt, das selbst zum Inhalt der Geschichte gehört, die starke Anklänge an Sage und Mythos hat. Wölfe sind ja ohnehin mythisch. Ich werde das Buch wohl noch mal lesen.“
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Rezension im „Deaf Forever“-Magazin
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„Ulrike Serowy dürfte aufmerksamen Lesern und Leserinnen bereits bekannt sein. Aus „Wölfe vor der Stadt“ hat sie auszugsweise bereits vorgelesen; als gedruckter Roman liegt das Ganze aber erst jetzt vor. Es geht um eine halbverlassene Stadt, eine junge Künstlerin, um böse Ahnungen und Träume – und um einen geheimnisvollen Fremden. Es ist eine Liebesgeschichte, die aber sehr ungewöhnlich erzählt wird und die in atmosphärischer Hinsicht durchaus in dieses Heft passt. Ulrikes Sprache ist bildgewaltig und auf angenehme Weise poetisch – jedoch nicht schwurbelig oder affektiert. Kann man in einem Zug weglesen und genießen.“
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Rezension einer Leserin
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„Der Roman „Wölfe vor der Stadt“ ist eine der Frühjahrsentdeckungen 2022 für mich. Behutsam ist der Einstieg und fesselnd, und ganz allmählich baut Ulrike Serowy eine Stimmung auf, der man sich kaum noch entziehen kann. Der morbide Charme der aussterbenden und im Nebel versinkenden Stadt, die nahezu greifbare Patina, das verlorene und zugleich stoische Beharren von Helena. Im Machandel, der Kneipe, in der sie arbeitet, nimmt alles seinen Anfang. Johannes taucht auf und mit ihm der Beginn eines stillen Tanzes, einer Annäherung der beiden, die fortan von einer nicht greifbaren Ahnung grundiert wird.

So bedacht Ulrike Serowy ihre Worte wählt, so kraftvoll ist die Beziehung der beiden, die sich in diesem Buch entspinnt. Nichts bekommt eine klassische Form, und mit Johannes‘ Amnesien, seinen zeitweise übermenschlichen Kräften und seiner außergewöhnlichen Intuition entwirft sie eine Stimmung, die sich nicht mehr in Worte fassen lässt. Fieberhaft vielleicht, mystisch, unheilvoll. Doch das greift zu kurz, weil diese Lektüre die eigene Fantasie beflügelt, weil hier keine voraussehbaren Antworten heruntergeschnitten werden, wie man es von leider allzuvielen Büchern kennt.“
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Interview auf „Aslongasitsblack.com“
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„… Deine Bücher eint eine ganz eigene Prosa. Wie würdest du selbst deinen Schreibstil beschreiben?
Als ziemlich penibel. Ich gebe mir große Mühe, die richtigen Worte zu finden, für das, was ich ausdrücken möchte und suche zum Teil auch lange nach dem einen passenden Wort, mit dem ich dann zufrieden bin. Auch Satzmelodie ist mir sehr wichtig, denn die macht einen großen Teil der Wirkung aus. Außerdem versuche ich, nie zu viel zu schreiben, also keine langen Beschreibungen von irgendwas, das der Geschichte nicht dienlich ist. Weglassen ist sehr wichtig.

Die Geschichte von Wölfe vor der Stadt ist düster und fantastisch, ebenso wie die Bilder, die deine Worte erzeugen, der Nebel, die dunkle, menschenleere Stadt. Die Gefühle, die deine Sprache erzeugen, sind dennoch seltsam vertraut, beklemmend real. Was ist beim Schreiben zuerst da: die Gefühle, die Bilder oder die Worte?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei diesem Buch war es am ehesten das Gefühl, das zuerst da war, dann kamen die Bilder. Die Sprache war das Werkzeug, um das, was ich gesehen habe, aus dem Nebel zu holen, ohne es ganz zu enthüllen.

Deine Perspektivwechsel scheinen mühelos, deine Beobachtungen beiläufig. Aber sind sie das auch? Schreibst du „einfach drauflos“ oder konzipierst und konstruierst du, bevor du mit dem eigentlichen Schreiben beginnst?
Auch hier gehe ich unterschiedlich vor, je nachdem, was die Geschichte braucht. Bei den Wölfen war es so, dass das Gefühl ganz deutlich war, während sich die Geschichte selbst erst nach und nach „aus dem Nebel gehoben“ hat. Ich habe dann auch nicht von vorne nach hinten geschrieben, sondern immer an dem Teil gearbeitet, der sich am deutlichsten gezeigt hat, und am Ende alles zusammengefügt. …“

Zum kompletten Interview bitte hier entlang.
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Rezension von Helmut W.
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„Ich bin auf „Wölfe vor der Stadt“ durch einen Freund aufmerksam geworden und sah mich durch das markante Cover gezwungen, sofort mit Lesen anzufangen. Eine Chance, den Stoff leichtfertig wegzulegen, hatte ich keine. Es fesselte mich von Anfang an, ließ mich nicht mehr los, löste jene seltene Unruhe des Lesers in mir aus, die man bei guten Stoffen bisweilen bekommt. Unruhe, bald weiterlesen und der Entwicklung folgen zu können.

Ulrike Serowy ist eine großartige Erzählerin. Wer es sich leicht machen und alles vorgesetzt bekommen will, ist hier freilich fehl am Platz. Serowys Meisterschaft ist das Aussparen, das Erzeugen von Ahnungen und Andeutungen, von einer Atmosphäre bisweilen durchwachsener Gefühle, die von ihren Figuren auf den Leser überspringen und ihn mitfiebern lassen.

Was mir neben dem Buchformat besonders gefällt, ist der Buchsatz selbst, die Unterteilung der Kapitel, das „Atmenkönnen“ das Skriptes durch leere Seiten zwischen den Kapiteln. Ulrike Serowy wurde absolut berechtigt mit ihrem Vorgängerroman „Skogtatt“ in der FAZ als „lichtabweisendes Juwel“ bezeichnet.

Ich kann es nur absolut empfehlen.“
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Besprechung von Lea Luna
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„Es handelt von den zwei Protagonisten, die sich im Machandel, in der Helena arbeitet, kennenlernen. Für Johannes und Helena begann eine sonderbare Beziehung, die leider nicht so bleibt. Helena hatte mehrere Jobs und zeichnete auch gerne.

Meiner Meinung nach ist der Anfang sehr verwirrend aber mit der Zeit kommt man darauf was alles zu bedeuten hat. Leider konnte das Buch mich deshalb nicht ganz fesseln.

Gut gefiel mir jedoch sehr, wie die Umgebung beschrieben wurde und der Nebel der immer durch die Stadt schlich.

Auch die Sichtwechsel zwischen Johannes, Helena und den Jägern die den Wolf töten wollen gefällt mir sehr gut.

Am Anfang verstand ich nicht, was es sein sollte das Helena ständig roch. Bei Johannes verstand ich anfangs nicht, was es mit dem Gürtel auf sich hatte. Im großen und ganzen war das Buch jedoch sehr spannend und interessant.“
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Interview in „Leipziger Internetzeitung“
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„… Oft haftet Orten ein bestimmtes Gefühl an. Die Stadtlandschaft, die Sie in „Wölfe vor der Stadt“ zeichnen, wirkt ganz schön trist. Wenn Leipzig ein Gefühl wäre, dann wäre es…
…trist in jedem Fall nicht. Eher geheimnisvoll, melancholisch und kreativ.

Sie selbst leben in Köln, kennen das urbane Leben also gut. Ein zentrales Element Ihrer Literatur ist jedoch die Natur, die sich ihren Raum zurückerobert – oder auch: der Mensch, der mit der Natur verschmilzt. In „Wölfe vor der Stadt“ ringt Ihre Figur Johannes mit dem Naturhaften, dem Animalischen durch die ihm auferlegte Bürde, ein Werwolf zu sein. Ihre Werke zeichnen den Menschen in der modernen Welt also als ein zerrissenes Wesen, das eine verzehrende Leere in sich trägt. Spricht da ein Zwiespalt, den Sie selbst in sich feststellen, aus Ihren Büchern – oder steckt eine andere Motivation dahinter?
Natur und unser Verhältnis zu ihr ist eines meiner Themen, gleichzeitig spielen Städte aber auch eine große Rolle, zum Beispiel in meiner Novelle „Black Banners“ [von der Kölner Black-Metal-Band Beltez auf dem Album „A grey Chill and a Whisper“ vertont – Anm. d. Red.] und eben auch in den Wölfen. Tatsächlich geht es in meinen Texten oft um diese Zerrissenheit, und, wie Sie es sehr treffend formuliert haben, eine innere Leere, die viele Menschen spüren. Ich glaube, wir haben als Spezies schwer daran zu tragen, dass wir zwar Teil der Natur sind, aber doch von ihr abgetrennt. …“

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Besprechung auf „Lesenswertes aus dem Bücherhaus“
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„… Schon die erste Seite des Buches hat mich vollständig in seinen Bann gezogen, ich sah den Nebel, dessen aufkommen von der Autorin beschrieben wird, vor mir wie ein lebendiges Wesen.

Nach diesen ersten Seiten wird es allerdings schwierig, nicht weil die folgenden Worte weniger großartig sind als der Beginn, sondern weil die Geschichte mehr als eine Möglichkeit zur Interpretation bietet.

[…]

Die Autorin schafft es, wie ich schon zu Beginn schrieb, Worte zu Bildern zu formen, ich war zu jeder Zeit ganz nah bei Helena und Johannes und sie zeigt auch die tief in den Menschen verankerte Angst vor Wölfen, die sich in ihrer Geschichte der Stadt nähern.

[…]

Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen, ich liebe die Sprachgewalt, der Autorin, ich kann mich nur wiederholen, ich spürte die Atmosphäre in der Stadt, ihre Traurigkeit und die Hoffnungslosigkeit, die wie der Nebel, der auf der ersten Seite in die Stadt kriecht, über dem Ort liegt. …“

Zur kompletten Besprechung bitte hier entlang.
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Besprechung von Normanfips
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„Helena lebt zurückgezogen als Künstlerin in einer dem Verfall preisgegebenen Stadt. Für ihr Auskommen arbeitet sie in einer Bar. Dort lernt sie Johannes kennen, auch er ist ein eher scheues Wesen.

Beide haben sie ihre Geheimnisse. Dennoch kommen sie sich Stück für Stück näher. Zur gleichen Zeit wabert ein Nebel durch die Stadt und mit ihm noch etwas anderes.

Helena hat Albträume, nun ändert sich allerdings der Inhalt ihrer Träume. Helena kann nicht recht einordnen, was mit ihr geschieht. Zugleich kommen plötzlich Wölfe in die Stadt und dies erhitzt die Gemüter der Einwohner. Die Zeitschriften berichten und die Meinungen sind gespalten.

Ulrike Serowy schreibt bildhaft und sprachgewaltig. Die Geschichte entwickelt eine starke Sogwirkung. Wenn nicht ab und an weltliche Situationen vorgekommen wären, wie z. B. ein Telefonanruf, hätte ich das Gefühl gehabt, dass die Geschichte aus der Zeit gefallen ist.

Die Autorin konnte mich mit ihren Worten völlig in Bann ziehen. Diese eigentümliche Stimmung von Verfall, drohendem Unheil, Düsternis und einem Hauch Hoffnung war für mich absolut spürbar.

Manches bleibt unklar und im Nebel, was ich richtig gut finde. Da bleibt noch viel Raum zum Nachdenken. ‚Wölfe vor der Stadt‘ wird bei mir noch länger nachhallen. Mystisch, geheimnisvoll und poetisch.“
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Besprechung im „Orkus“
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„Statt einer schnulzigen Liebesgeschichte zeichnet Ulrike Serowy die Gefühlswelten der Protagonisten klar und ohne unnötige Schnörkel, wobei das richtige Maß an Einfühlsamkeit natürlich nicht fehlt. „Wölfe vor der Stadt“ ist eine ungewöhnliche Geschichte, die im Gedächtnis bleibt.“
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Besprechung von Paevalill
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„Der Nebel hängt in der Stadt, Wölfe werden gesichtet. Künstlerin Helena, die abends in einer Bar jobbt, trifft während ihrer Schichten auf den Neuling Johannes, in dem sie die selbe Einsamkeit entdeckt, die sie selbst verfolgt. Wie werden die beiden reagieren, wenn sie jeweils vom Geheimnis des Gegenübers erfahren?

Das Cover des Kurzromans/der (langen) Kurzgeschichte konnte mich auf den ersten Blick fesseln. Es trifft die geheimnisvolle Atmosphäre des Inhalts perfekt, ohne zu viel zu verraten. Auch wenn der Seitenumfang nicht besonders groß ist, lohnt es sich, sich für die Lektüre Zeit zu lassen. Der Inhalt wird von Seite zu Seite mysteriöser und löst sich in einem bittersüßen Ende auf.

Sprachlich konnte mich „Die Wölfe vor der Stadt“ sehr überzeugen. Das Buch ist sehr bildlich und beinahe lyrisch geschrieben. Das passt gut zu den angesprochenen Themen und vermittelt die Einsamkeit.

Auch die Charaktere waren mir auf ihre Art sympathisch. Ihre Gedanken werden abwechselnd geschildert, teilweise in Rückblenden. Sie sind auf ihre Weise sehr eigenwillig und finden dadurch zueinander. Nach meinem Empfinden kam mir das Ende jedoch zu abrupt, dafür, dass Helena sich von Johannes Eigenheiten lange nicht beeindrucken ließ. Das Ende war für mich dennoch mehr als nachvollziehbar, ich hätte mir im vorherigen Verlauf aber gerade in dem Zusammenhang mehr Nuancen gewünscht.

Ein insgesamt sehr schönes Buch, das ich mir bei passend nebligem Wetter bestimmt noch einmal zur Hand nehmen werde.“
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Rezension im „Phantastisch!“-Magazin
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„Helena lebt in einer namenlosen, von diversen Kriegen geschundenen Stadt. Tagsüber malt sie, in der Nacht bedient sie an der Theke einer Bar. Beunruhigende Träume suchen sie heim. Auch dringt immer wieder ein widerlicher Geruch in ihre Nase. Ein Anzeichen dafür, dass etwas Böses in ihrem Umfeld geschehen wird. Die wenigen Menschen, denen sie davon erzählt, können ihr nicht helfen, auch nicht ein Priester und eine Wahrsagerin. Sie lernt Johannes kennen, einen stillen jungen Mann, den ebenfalls ein Geheimnis umgibt. Er verrät ihr weder woher er kommt, noch womit er seinen Lebensunterhalt bestreitet. Dieses Mysterium macht ihn anziehend für Helena. Er scheint ähnlich einsam wie sie zu sein, vielleicht noch viel einsamer.

Ulrike Serowy hat einen sehr ungewöhnlichen Werwolf-Roman geschrieben, denn nur dezente Andeutungen weisen überhaupt auf diesen Bezug hin. Tatsächlich steht allerdings die Beziehung zwischen Helena und Johannes im Zentrum der Handlung. Beide fühlen sich nicht wohl in dieser Welt, sind Außenseiter, und doch will eine dauerhafte Verbindung nicht glücken.

»Wölfe vor der Stadt« erzählt eine Geschichte, die von leisem urbanen Grauen durchweht wird. Sie erzählt von der Vereinsamung in der Menge, von unbeachteten »Sonderlingen«, von Melancholie und Verfall. Es ist eine traurige Zustandsbeschreibung unserer Gesellschaft, denn die namenlose Stadt könnte sich an jedem beliebigen Ort dieser Welt befi nden. Soziale Kälte den Mitmenschen, im Grunde allen Mitgeschöpfen gegenüber löschen Gefühle wie Liebe und Empathie aus. Die zurückkehrenden Wölfe werden ähnlich feindselig behandelt wie Menschen, die »anders« sind als die Mehrheit. Wölfe wie hellsichtige, kreative oder anderswie begabte Menschen könnten vielleicht die Rettung sein, doch sie werden ignoriert oder gar getötet. Ulrike Serowy zeichnet ein atmosphärisch dichtes, aber sehr düsteres Bild dieser Welt. Es spricht für das Können der Autorin, dass sie dafür weniger als 200 Seiten benötigt. »Wölfe vor der Stadt« ist ein ökologisch-phantastischer Roman, der zum Nachdenken anregt. Mehr davon!“
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Rezension von Pia Lüddecke
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„Ich liebe düstere Geschichten, in denen der Nebel durch dunkle Gassen wabert und hinter jeder Ecke ein Geheimnis zu lauern scheint… Deshalb habe ich der Erscheinung von Ulrike Serowys Roman ›Wölfe vor der Stadt‹, nachdem ich das Cover und den Klappentext kannte, ganz besonders entgegen gefiebert. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Die Begegnung von Helena, einer zurückgezogenen, weltfremden Künstlerin, und Johannes, der trotz seines geheimnisvollen Auftauchens zunächst wie der sympathische Typ von nebenan wirkt, entfaltet von Anfang an einen geradezu magischen Sog, ohne dass die sich anbahnende Lovestory jemals kitschig daherkommt. Dies ist der klaren und gleichzeig düster-poetischen Sprache der Autorin zu verdanken. Und auch die Kulisse der verfallenen, halbverlassenen Stadt trägt sicher ihren Teil dazu bei. Viele Fenster sind vernagelt, Straßen, Bahnen und Plätze meist menschenleer, und dann noch dieser kalte Nebel… Meiner Meinung nach ist es ein genialer Schachzug, dass Ulrike Serowy die Geschichte in der Gegenwart (oder ist es die nahe Zukunft?) ansiedelt. Ihre von Wölfen belagerte Stadt ist kein altmodischer, Grimmscher Ort, sondern eher eine dystopische Zukunftsvision (es könnte einen Krieg gegeben haben), was einen angenehmen Kontrast zur märchenhaften, teils surrealen Atmosphäre schafft. Gleiches gilt für die Wechsel im Tempus, welche die Unsicherheiten der von Albträumen geplagten, sich traumwandlerisch durch die Stadt bewegenden Protagonistin stilistisch unterstreichen und für einen spannenden, erfrischend modernen Erzählton sorgen.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Das Buch ist zu kurz! Wobei ich zugeben muss, dass das relativ offene Ende die einzig logische Konsequenz aus den gesponnenen Handlungsfäden ist 😉 Viele Anhaltspunkte werden dem Leser wie Brotkrumen hingeworfen. Aber ein schlussendliches Auflösen aller Rätsel hätte der Geschichte ihren Zauber genommen. Es liegt nun mal in der Natur des Nebels, dass er nicht freiwillig alles preisgibt, was in ihm verborgen liegt. Da muss man schon selbst nachforschen. Und wenn ich als Leserin nach der letzten Seite das dringende Bedürfnis verspüre, das Buch noch mal am Anfang aufzuschlagen, um den Dingen auf die Schliche zu kommen, hat die Autorin alles richtig gemacht.“
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Kurzrezension von Ralph
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„Mir persönlich haben das Buch und die Geschichte sehr gut gefallen. Hat mich gebannt von der ersten Seite an. Danke für diese Entschleunigung der Welt.“
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Rezension von Secret world of books
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„Helena lebt in einer Stadt, die auf mich sehr trist und grau wirkt. Man hat das Gefühl verloren zu sein. So wirkt auch Helena auf mich. Sie lebt ihre Gefühle als Künstlerin aus und malt Bilder. In letzter Zeit wird sie nicht mal davon erfüllt. Auf ihrer Arbeit in der Gastronomie lernt sie Johannes kennen. Er kam genau wie der Nebel in die Stadt. Helena merkt sofort das er auch anders ist und beide fühlen sich zueinander angezogen. Eine sonderbare Beziehung beginnt, endet aber auch genauso abrupt.

Diese Kurzgeschichte wird getragen von zwei Menschen, die sich nirgends dazu gehörig fühlen. Beide Protagonisten, getrieben von ihrer inneren Rastlosigkeit, finden zueinander. Treiben aber auch wie der wabernde Nebel auseinander. Die Geschichte ist wortgewandt geschrieben, das macht sie zu etwas Besonderen. Sie wirkt auf mich mystisch, melancholisch und düster und übt einen Sog aus.“
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Rezension im „Sonic Seducer“
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Rezension von Sunshine 500
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„Helena, eine junge Künstlerin, lebt in einer halbverlassenen im Nebel versinkenden Stadt. Nun machen auch noch Gerüchte die Runde, Wölfe seien wieder gesichtet worden. Eines Abends lernt Helena, in der Bar in der sie nebenbei jobt, den schweigsamen Johannes kennen. Er zeigt großes Interesse an Helena. Von sich gibt Johannes nicht viel Preis, ein Geheimnis umgibt ihn, doch trotz allem kommen sie sich immer näher.

Die Autorin versteht es mit ihrer bildhaften Sprache, Spannung aufzubauen. Der Leser*in kann den Nebel förmlich wabern sehen, selbst den Wald und die verlassenen, oder verfallenen Häuser sind zum greifen nahe dargestellt. Hauptsächlich handelt die Geschichte von Helena und Johannes, beide wirken sehr verloren, rastlos. Sie finden zueinander, doch sie schaffen es nicht sich gegenseitig zu retten, so treiben sie im Nebel wieder auseinander.

Die Ich – Erzählperspektive die zwischen den beiden wechselt gibt einen guten Einblick in ihre Gedanken.

Fazit: Die Geschichte ist bildgewaltig, sie lässt mich auf der einen Seite etwas ratlos zurück. Einiges bleibt wie im Nebel undurchsichtig verborgen, Antworten werden nicht geliefert. Doch trotzdem ist es eine lesenswerte, mystische und geheimnisvolle Geschichte, die mich berühren konnte mit ihrer poetischen Sprache.“
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Interview im „Vampster“-Magazin
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“Wölfe vor der Stadt” ist dein Debütroman nach der Erzählung “Skogtatt”. Hattest du ein bestimmtes Publikum im Sinn als du daran schriebst? Wenn ja, was für eines?

Im Grunde ja – zumindest habe ich gehofft, dass bestimmte Menschen das Buch finden werden. Solche, die gerne Bands wie die SISTERS OF MERCY, ältere (DOLCH) und RUINS OF BEVERAST hören, die Melancholie und nächtliche Städte lieben und sich fragen, was das alles soll, ob Normalitäten überhaupt sein müssen. Menschen, denen Musik und Kunst wichtig ist und die darin den Schauder suchen, den man fühlt, wenn man auf etwas trifft, das größer ist als wir.

Ich wollte mit dieser Geschichte überdies einen Ort schaffen, an den ich auch selbst zurückkehren kann, wenn ich dieses Gefühl suche. Dass es andere gibt, die mit dorthin kommen wollen, ist ein großes Glück.

Es wird schon in den ersten Sätzen von “Wölfe vor der Stadt” klar, dass dieses Buch kein “Skogtatt 2” ist. Allerdings sind Wölfe ja im Black Metal schon populär – man denke etwa an ULVER. Was verbindest du mit “Wölfen”?

Was mich an ihnen interessiert, ist, dass sie immer an der Schwelle zum Mythos existieren. Das wird besonders im Augenblick deutlich, jetzt, wo sie tatsächlich zurückkehren und die Nachrichten voll sind mit Meldungen über Wolfsrisse – unterschwellig ist da immer eine Angst zu spüren, die, so glaube ich, nicht nur mit dem Tier, sondern auch mit den Geschichten zu tun hat, mit denen es unlöslich verwoben ist. Wer von uns ist schließlich nicht mit den Märchen vom „Bösen Wolf“ aufgewachsen?

Er wirft auch die Frage auf, wie man mit dem Fremden umgehen soll, das zu einem kommt und potentiell bedrohlich ist. …“

Zum kompletten Interview bitte hier entlang.
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Rezension im „Vampster“-Magazin
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„Acht Jahre nach der bildgewaltigen “Skogtatt”-Erzählung veröffentlicht Ulrike Serowy ihr Roman-Debüt “Wölfe vor der Stadt”. Die düstere Grundstimmung ist geblieben, doch die Natur des Waldes ist einer kargen, hoffnungslosen Stadtlandschaft gewichen. Serowy malt in metaphernreichen Grautönen eine von der Zeit vergessene Stadt, in der die Hauptfigur Helena als Künstlerin lebt und arbeitet. Realistischerweise jobbt Helena in einer Kneipe namens Machandel, wo sie eines Abends auf den mysteriösen Gast Johannes stösst. Aus diesem Treffen entwickelt sich eine Art Beziehung, doch da ist stets etwas Geheimnisvolles, etwas Unausgesprochenes, etwas Mysteriöses.

Serowy lässt die Lesenden fleissig zwischen den Zeilen nach der Interpretation suchen. Sie baut gekonnt Spannungsbögen auf, die statt in einer einfachen Lösung in neuen Interpretationsmöglichkeiten münden und bewusst ambivalent gehalten sind. Immer wieder scheint eine Spur Magic Realism durch, doch zwei Sätze später fragt man sich, ob man das nun wirklich gelesen oder wohl nur geträumt beziehungsweise überinterpretiert hat. “Wölfe vor der Stadt” liest sich wie ein düsteres, zeitgenössisches Märchen, bei dem man auch die Möglichkeit der Existenz von Formwandlern im Hinterkopf behalten muss. Ein mit einer unaufgeregten Gefühlswelt ausgestatteter, düsterer Roman, der einem lange in Erinnerung bleibt.“
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Rezension von Vanessa-Marie Starker
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„Ulrike Serowy versteht es, mit wenigen Worten eine ungeheure Athmosphäre zu erschaffen. Der Nebel scheint sich aus dem Buch heraus direkt um den Leser zu legen, sich anzuschmiegen – doch ohne ihn einzulullen – und ihn in die Erzählung hineinzuziehen.

Ihr Schreiben ist wie ein Bann, ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Es berührt und bringt eine Saite im Leser zum Klingen, wenn sie mit wenigen Worten bildgewaltige Momente erschafft und den Leser sowohl in die Geschehnisse als auch in die Innenwelten der Figuren hineinzieht.

Das Buch erschien bereits Anfang des Jahres 2022. Schon im Lektorat war ich geflasht von der zuweilen minimalistischen Schreibweise, die doch niemals zu wenige Einblicke gewährt. Manchmal wirkt sie wie ein Schlüsselloch, durch das man in das Innere der Figuren späht. Serowy weiß mit Worten Bilder zu malen und Welten zu erschaffen, in denen man sich verlieren kann, da sie den Leser wie Nebel umhüllen. Noch lange nach dem Lektorat hatte dieses Buch einen Nachhall in mir hinterlassen.

„Wölfe vor der Stadt“ ist eine meiner ersten Antworten, wenn ich nach Buchempfehlungen gefragt werde und das wird es wohl auch immer bleiben.“
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„Wölfe vor der Stadt“ in unserem Onlinestore: bitte hier entlang.
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