Leo Rumerstorfer

Leo Rumerstorfer gestaltete die Covergrafik zu Benjamin Schmidts Lyrikband „Fick die Musen„, der im Mai 2018 bei uns erschien.
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Leo Rumerstorfer
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Expedition ins Seelenreich

Kann man Seelen malen? Eine schwer zu beantwortende Frage. Immerhin wissen wir ja nicht einmal wie eine Seele aussieht. Aller Vermutung folgend, hat ja niemand bisher eine Seele gesehen. Die Malerei des Leo Rumerstorfer versucht zumindest eine Annährtung zu finden, eine Annäherung, die sich in der Erscheinungsform des Dargestellten zeigt, eine Art indirekte Indikation. Wenn man schon nicht die Seelen inklusive aller ihrer Zustände und Befindlichkeiten darstellen kann, so ist es vielleicht eine Möglichkeit, dieses in den Spuren, die im Darstellbaren sichtbar werden, festzuhalten und zu reproduzieren.

Die Malerei des Leo Rumerstorfer ist eine Expedition in das Reich der Seelen, egal ob an physische Gegebenheiten gebunden oder nicht, egal, ob eine über allem schwebende Endlichkeit der Dinge mehr, dann mal wieder weniger, dominant ist. Interessant ist für ihn immer das Unsichtbare unter der Oberfläche, die er als geheime Institution versteht, geprägt von werden, sein und vergehen, gesteuert von den Prinzipien von Ursache und Wirkung…

Unschärfe

So wie die Seelen der Menschen und Dinge bestenfalls nur in einer Art Unschärfe wahrnehmbar sind, so entwickelte sich auch die Malerei des Leo Rumerstorfer allein vom Maltechnischen her in eine relativ unscharfe Darstellungsweise. Mehr und mehr findet eine schrittweise Abkehr von Scharf abgegrenzter, detailbezogener Ausführung statt, wie eine Metapher für den eigenen Aufbruch in eine das Materielle verlassende Unbestimmtheit, wie ein allmählicher Exodus aus dieser Welt, die er dann doch wieder als (visuelles) Vehikel benutzt, um dies wirksam werden zu lassen. Nicht selten wirken die Arbeiten wie Ansichten aus einer anderen Zeit, denen trotzdem (oder gerade deswegen) immer wieder auch eine Essenz des Aktuellen verliehen ist. Rumerstorfer selbst meint, so zu malen ist wie einem Aufruf zu folgen, den er wahrgenommen hat, als er sich vor einiger Zeit mit Arbeit und Leben des tschechischen Fotografen Miroslav Tichy beschäftigt hat – übrigens einer der „Haupt-Heiligen“ der postraffaelitischen Bruderschaft, einer künstlerischen Geheimloge, zu der auch Leo Rumerstorfer selbst (angeblich enge) Verbindungen haben soll.

History

Ohne jetzt auf eingrenzende Zeitangaben und -abschnitte einzugehen, ist über den künstlerischen Werdegang des Leo Rumerstorfer zu erwähnen, dass alles damit begann, dass er sich einst nach einem Ferien-Job mit einen Teil des dabei verdienten Geldes einen Öl-Malkasten kaufte. Es entstand sofort ein dreiteiliges Werk (damals noch auf Bütten-Papier!), die „Trilogie“, eine Art gemalte Collage aus abstrakten und gegenständlichen Elementen, die aber inzwischen leider verschollen ist. Nebenbei reiste er als Straßenmaler, wobei er in diversen Fußgängerzonen und auf Seepromenaden alte Meister kopierte, durch Mitteleuropa. Später folgten abstrakte und gegenständliche Ölgemälde, Mischtechniken in Aquarell, Buntstift und Farbkreide auf Papier, bis sich seine Arbeit in die heute von ihm praktizierte Acrylmalerei mit spezieller Lasurtechnik entwickelte. Ausstellungen erfolgten bisher in Österreich (wo er wohnt und arbeitet), Deutschland, der Schweiz und Tschechien, weitere Veröffentlichung (teilweise auf Auftrag) sind auf einigen CD-Covern von Umbra et Imago sowie Dracul zu sehen.

Quelle: Der Schwarze Salon
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Bildnachweis: Privat
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