„Sinistre Anekdoten“

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Rezension von J. Mertens
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„Längere Zeit war es ruhig um die österreichische Autorin Svea Kerling. Nun meldet sie sich endlich zurück mit ihrem Kurzgeschichtenband »Sinistre Anekdoten«, das jüngst in der Edition Outbird erschien.
Wer die bereits erschienenen Werke »Das Haus mit den traurigen Augen«, »Die Equipe – Der letzte Sitzkreis« oder auch »Chorus Mortis – Tanz in der Finsternis« schon kennt, kann sich in etwa vorstellen, was ihn in ihrem neuen Buch erwartet, denn die Autorin hat nichts von ihrer Faszination verloren. Bereits in ihrer Jugend verschlang sie die Geschichten klassischer Schriftsteller, darunter natürlich auch der gute alte E. A. Poe. Der Einfluss der alten Meister ist in ihrem Schreibstil unverkennbar, und meiner Meinung nach legt sie in ihrem aktuellen Buch sogar noch zu.

Hinzu kommt die düstere Veranlagung der Verfasserin, was den Stories eine finstere und geheimnisvolle, zum Teil sogar fast schon bipolare Note verabreicht. Oft hat man den Eindruck, die Geschichten seien tatsächlich bereits vor hundert Jahren oder früher geschrieben worden – eine Fähigkeit, die unter modernen Autoren recht selten geworden ist.

In ihren Geschichten führt Svea Kerling oft einfache Alltagssituationen ad absurdum und verwandelt sie in ein Tor, das uns in die schattenhaften Abgründe einer gequälten Seele führt. Sie transformieren sich zu einer psychonautischen Reise quer durch die inneren Schrecknisse, die uns im Wachzustand aus gutem Grund verborgen bleiben.

»Sinistre Anekdoten« kann somit als ein literarisches Spukhaus betrachtet werden, erbaut aus der materialisierten Schwärze der Nacht. Wer den Eintritt nicht scheut, wird mit Sicherheit der Faszination nostalgisch gestalteter Schauergeschichten erliegen, bei denen durchaus Suchtpotential besteht.“
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Buchankündigung in den Niederösterreichischen Nachrichten
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Kurzfeedback von Micha

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„Das Buch gefällt mir sehr gut. Die Autorin bemüht sich den Tod nicht als böses Ding zu betrachten. Ich habe das Buch dreimal hintereinander gelesen und mich in einigen Betrachtungen wiedererkannt.“
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Rezension im „Orkus“-Magazin

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„13 „Sinistre Anekdoten“ teilt Svea Kerling in ihrem Werk. Die erste Geschichte „Eliza“ nimmt die Redewendung „durch die Augen eines Anderen sehen“ wörtlich und bietet schaurig-ekeligen Lesegenuss. Auch in den anderen zwölf Geschichten gelingt es Svea, Dich sofort ins unmittelbare Geschehen einzubeziehen und präsentiert ein überraschendes, schockierendes oder auch emotionales, nachdenkliches Ende, ohne Dich vorher böswillig in die Irre geführt zu haben. „Sinistre Anekdoten“ ist die Essenz dessen, was gute, nein ausgezeichnete Kurzgeschichten ausmacht. Ab und an kann auch ein gewisses E. A. Poe-Feeling aufkommen. Svea Kerlings packender Schreibstil ist unkompliziert, ohne in das Gewöhnliche abzudriften. Es ist unmöglich, weiterzublättern, ohne alle Storys gelesen zu haben. Vielleicht findest Du Deine eigene Gedanken- und Gefühlswelt in ihren Worten wieder, was erschreckend und befreiend zugleich sein kann.“
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Rezension im „Phantastisch!“-Magazin

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„Die in diesem Band versammelten dreizehn Storys sind oft kaum länger als vier Seiten, atmen alle aber eine zutiefst düstere, melancholische Atmosphäre. Wenn in „Das innere Kind“ eine Frau in einem unheimlichen dunklen Raum aufwacht, fühlt sich der Leser sofort an Poes „Wassergrube und Pendel“ erinnert. Sehr häufig setzt die Autorin bewusst poesche Versatzstücke ein, um das Seelenleben ihrer Heldinnen zu offenbaren. So versichert die Erzählerin in „Das Präsent“ dem Leser eindringlich, dass sich alles so zugetragen hat, wie sie es schildert, so verrückt sich auch alles anhören mag. Da ähnelt sie dem Erzähler aus Poes „Das verräterische Herz“. Die hier präsentierten „Anekdoten“ sind allerdings mehr als bloße Pastiches im Stile Poes. Kerling begibt sich vor allem an die Grenze zwischen Realität und Traum. Oder Wahn. Oft können die Frauen in ihren Erzählungen nicht mehr dazwischen unterscheiden, übertreten eine unsichtbare Schwelle und verlieren sich in Zwischenreichen oder begegnen dem endgültigen Ende, dem Tod. Immer wieder taucht das ikonografische Motiv „Der Tod und das Mädchen“ in den Kurzgeschichten auf. Zuweilen – wie in „Stille Seelen sind tief“ tritt der Tod sogar in persona auf, um das Mädchen in sein Reich zu geleiten.

Svea Kerlings Protagonisten (meist Mädchen und junge Frauen) sind höchst fragil, melancholisch, verwirrt, gebrochen. Sie nehmen ihre Umwelt leicht versetzt wahr. Leicht verrückt. Zwischen Realität und Wahn liegt oft nur ein Wimpernschlag. Zuweilen weht aber trotz aller Morbidität auch ein Schimmer von Humor und Hoffnung durch die Geschichten. In „Der Wein muss atmen“ und „Wermut und Schwermut“, die wie eine direkte Fortsetzung anmutet, erleben Gespenster ihr Umgebung auf ihre ganz besondere, recht amüsante Weise. Der unvermeidliche Tod bedeutet nicht das Ende aller Dinge.

Trotz dieser Lichtblicke sind die „Sinistren Anekdoten“ keine geeignete Lektüre für LeserInnen, die sich aktuell schwermütig oder deprimiert fühlen. Fans düsterer, morbider Kurzgeschichten sei diese kleine, aber feine Sammlung dagegen empfohlen.“
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Rezension bei „Scarboox“

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„Svea Kerling nimmt uns mit ihrem Buch und ihren dreizehn düsteren, unheilvollen, melancholisch-lyrischen Anekdoten mit auf eine Reise. Eine intensive, schaurig-schöne Reise, an die man mal lächelnd, mal schwermütig zurückdenkt.

Wenn man ihre Art zu schreiben bereits kennt, weiß man, dass sie eine Meisterin des Wortes und der Erschaffung von Finsternis und dunkler Kunst ist. Sie versteht es perfekt, eine Stimmung zu erzeugen, die trotz aller Schwermut und manch eines trübsinnigen Gedankens einfach … wunderschön ist. Man muss sich nur darauf einlassen können, den für sich richtigen Zeitpunkt finden.

Ihre Geschichten erzählen von Tod, aber auch Leben. Von Zweifeln, inneren Kämpfen, Erkennen, tiefer Traurigkeit und Liebe – in ihrer morbiden, tief- und auch abgründigen Form. Aber nicht nur. Sie zeigen ihre Verbundenheit und ihre Achtung vor einem gewissen Herrn Poe und das auf eine solch gewaltige Art und Weise, dass es – mir zumindest – Gänsehaut und Seufzer bescherte. Ganz große Kunst!

Dreizehn mal kommt man in den Genuss, sich von Erzählungen – und sind sie noch so kurz – gefangen nehmen zu lassen und die Welt da draußen für eine Weile einfach weg zu schließen. Man taumelt durch verschiedene Zeiten, Geschehnisse, Gedanken & Emotionen und die immerwährende Schwärze, die sich jedoch nicht nur angsteinflößend zeigt.

Ich habe von der ersten Geschichte an ein heimeliges Gefühl im Bauch verspürt, allerdings bin ich auch ein sehr großer Fan von solchen Werken und liebe es, mich zwischendurch den eher düsteren, manchmal depressiv wirkenden und melancholischen Büchern / Geschichten hinzugeben und sie wirken zu lassen. Nicht jedermanns Sache, klar, wie ich bereits erwähnte … man muss dafür offen und bereit sein.

Wenn ihr also genau dies mögt, wenn ihr selbst erleben wollt, was Worte alles in einem auslösen können … dann solltet ihr euch Svea Kerling und ihre Erzählungen auf jeden Fall merken und sie lesen!

Eine großartige Autorin mit einem wundervoll schwarzen Herzen, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat 🖤

“All that we see or seem is but a dream within a dream.”

– Edgar Allan Poe -“
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